Nicht ausreichende Voltzahl

technische Probleme mit der DR? Klappt was mechanisch / elektrisch nicht? Fragen und Antworten hier.
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angeltom2
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Beitrag von angeltom2 »

Tag alle zusammen!
Habe z.Zt gravierende Elektrikprobleme. Konfiguration: Normaler Kabelbaum ohne Batterie aber mit ELKO. Vorher Minimalkabelbaum, only ignition. Kabelbaum ist i.O. Test mit angehängtem Batterieladegerät, alles wunderbar. Wenn ich jetzt die Lima dranhänge und starte geht alles, aber funzelig ( Blinkgeber geht nur bei Drehzahlerhöhung ). Gemessene Spannung 5,8 - 6,8 V
Ladespulen liefern die geforderten min. 65 Volt.Elko ist äusserlich i.O. und hat keinen Durchgang im Ruhezustand Ich tippe auf Regler, kann den aber mit meinen begrenzten Elektikkenntnissen nicht zuverlässig prüfen. Dank Matthias könnte ich einen Regler bekommen. Ich will jetzt andere Fehlerursachen ausschließen um nicht umsonst den Regler zu kaufen. So Elektriker, ran an die Front.
mit Dank im voraus
Tom
Tramp
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Beitrag von Tramp »

Hmmm, Du hast am Eingang vom Regler 60 Volt und am Ausgang grad mal 6,8?
6,8 wäre ja fast optimal für ne 6V-Anlage, aber ich geh mal davon aus, dass es sich um einen 12V-Regler handelt.
Als ich noch mit Kondensator gefahren bin, hatte ich ähnliche Phänomene. Ist ja auch klar, denn wenn Strom gebraucht wird, z.B. für Licht und Blinker, dann muß der unmittelbar erzeugt werden. Deshalb auch das Funzeln bei niedriger Drehzahl und das Mitblinken des Hauptscheinwerfers mit den Blinkern.
Die Batterie stopft genau dieses Loch. Wenn die LIMA nicht genügend Saft liefert dann schiebt die Batterie nach. Im oberen Drehzahlbereich bringt die LIMA genug und läd nebenher die Batterie wieder voll.
Der Kondensator hilft Dir lediglich, die Störspitzen auf dem Kabelbaum zu eliminieren um die CDI nicht zu gefährden und damit Du nicht ständig Birnchen wechseln musst.

Um Dein Problem konkret anzugehen:
Du schreibst, Du hast ein Batterieladegerät rangehängt, und dann hat es funktioniert.
Ich nehme mal an, Du hast das Ladegerät parallel zum Kondensator angeklemmt.
Im Prinzip kannst Du mit dem Ladegerät auch den Regler prüfen, indem du die Lichtmaschine abstöpselst und an den Eingang des Reglers das Ladegerät hängst.
Wenn dann der Lichterkram in Ordnung ist, dann kannst Du den Regler als Verursacher schon mal ausschließen.

Ich mess das Ding mit nem regelbaren Konstanter und ner H4-Lampe. Der Konstanter an die Lima-Anschlüsse, die Birne an den Regler-Ausgang. Ein Voltmeter über den Konstanter und einen parallel zur Lampe.
Dann regel ich langsam hoch bis 18 Volt (am Konstanter). Der Regler sollte bei 14,4 Volt abregeln. Wenn er das tut und mir die Lampe gleichzeitig die Netzhaut verbrennt, dann kann er in die gut-Kiste.

Ne einfache Lösung wäre ein Mitstreiter, der Dir mal kurz Regler und Batterie ausleiht.

Fred
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Mofreak
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Beitrag von Mofreak »

Hallo!

was für ein modell fährst du?
ich habe diese probleme mit der us dr gehabt.gehtalles wieder ohne batterie, jedoch keine hupe...

mfg mofreak :mopped:
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angeltom2
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Beitrag von angeltom2 »

Tag!
An Tramp
Ich habe das Ladegerät ohne Motoreinsatz dran gehabt um bei dem Kabelwirrwarr das richtige Kabel zu erwischen. Also quasi als Batterieersatz.
Wenn ich jetzt mit dem Ladegerät in den Regler einspeise sind das ja nur 12 V Gleichstrom anstatt der tatsächlichen 65 V Wechselstrom. Also ich bin beileibe kein Elektriker / Elektroniker aber wie soll das funktionieren. Hilf mir mal auf die Sprünge.
An Alle
Brauche weitere Ideen, nur keine Scheu, bin für jede Hilfe dankbar.

An Mofreak
Ist eine S von 91

mfG
Tom
Tramp
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Beitrag von Tramp »

Ist doch ganz einfach:
Der Regler lässt durch, solange die Spannung unter 14,4Volt liegt. Ob Du dabei Gleich- oder Wechselspannung einspeist ist dabei erstmal egal.
Du hast geschrieben, dass Du hinter dem Regler nur 6,6 Volt hast.
Wenn Du nun am Eingang des Reglers (LIMA-Seite) die 14 Volt vom Ladegerät einspeist und am Ausgang des Reglers nur 6 Volt rauskommen, dann kannst Du davon ausgehen, dass es entweder ein 6V Regler ist, oder dass er defekt ist.
Wenn am Ausgang aber mehr als das rauskommt, was Du jetzt misst, dann kannst Du davon ausgehen, dass es nicht der Regler sein kann.

Capito?

Fred
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Tramp
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Beitrag von Tramp »

Hier noch mal weiter ausgeholt, das Grundprinzip des Reglers.

Ich denke, wenn man versteht, was das Ding macht, dann kann man auch nachvollziehen, wie man ihn auf Funktion überprüft.

Was macht der Regler?

Im Prinzip ganz einfach: Der Regler soll aus der Wechselspannung, die von der Lichtmaschine kommt, eine Gleichspannung machen. Nebenher soll er auch dafür sorgen, dass die drehzahlabhängige Spannung, die von der Lichtmaschine erzeugt wird (zwischen 40 und 300 Volt) auf eine feste Spannung gebracht wird. Die DR hat ein 12V-Bordnetz, der Regler liefert aber etwas mehr, und zwar zwischen 13,6 und 14,4V. Das braucht es, damit die Batterie voll geladen werden kann. Wüde er nur 12V liefern, dann würde damit die Batterie nie voll geladen werden, denn die Innenwiderstände von Batterie und Leitungen wirken wie ein Spannungsteiler und nehmen einen Teil der Spannung weg.

Nun zum Eingemachten:
Die Wechselspannung der Lichtmaschine muß in eine Gleichspannung umgewandelt werden.
Wie macht man das?
Das ist gar nicht so schwer. Man setzt eine Diode ein. Eine Diode ist ein Bauteil, welches den Strom nur in eine Richtung durchlässt, also so ne Art Einbahnstraße.
Wechselspannung besteht aus einer positiven und einer negativen Halbwelle. Setzt man nun die Diode ein, so wird die positive Halbwelle durchgelassen, die negative Halbwelle gesperrt. Was hinten rauskommt ist ein pulsierendes Signal, von Gleichspannung erstmal noch ein Stück entfernt, aber schon mal keine Wechselspannung mehr.


Der Nachteil dabei ist, dass die Hälfte der Energie, die von der Lichtmaschine erzeugt wird, verloren geht (die negative Halbwelle).
Irgend ein findiger Typ hat das Problem damit gelöst, dass er mehrere Dioden in einer bestimmten Form miteinander verschaltet hat. Das ganze nennt sich Brückengleichrichter.
Das Ding macht nix anderes, als dass die negative Halbwelle nach oben geklappt wird, die negative Halbwelle wird also zu einer positiven gemacht.
Im Prinzip sieht das so aus:

Wie man am Spannungsdiagramm sehen kann, haben wir nun zwar auch noch eine pulsierende Gleichspannung, die Lücken dazwischen sind aber schon deutlich geringer und wirken sich nur im oberen Bereich aus.
Stichwort oberer Bereich: Bis jetzt haben wir die Spannung erstmal nur gleichgerichtet. Heißt: Am Ausgang kommt noch immer eine Gleichspannung zwischen 40 und 300V raus (Drehzahlabhängig).
Nun kommt die Baugruppe, die den Regler ihren Namen gab:
Die so erzeugte Gleichspannung muß auf 12V begrenzt werden.
Wie das gemacht wird, hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Es geht aber nur um's Prinzip, dehalb auch nur eine Prinzipschaltung dazu.
Meistens werden sogenannte Längstransistoren eingesetzt. Ein Transistor ist ein Bauteil, das sowohl als elektronischer Schalter, aber auch als elektronischer Dimmer eingesetzt werden kann. Im Falle des Reglers wird er als Dimmer eingesetzt.
Funktioniertr so: Der Transistor wird so weit aufgesteuert, dass er nur so viel Strom durchlässt, dass hinten die gewünschten 14,4Volt dauskommen (wie der Wohnzimmerlicht-Dimmer zu Hause).
Was passiert mit dem Rest? Der wird in Wärme umgesetzt. Deshalb hat der Regler meistens Kühlrippen und/oder wird am Rahmen festgeschraubt, wohin er die Wärme ableiten kann.
Auch hierzu ein Prinzipschaltbild:


Ich hoffe, mit den auf die Schnelle hingeschmierten Bildern und der Beschreibung ist das Prinzip des Reglers verständlich.

Um nun nochmal auf die Frage von gestern zurück zu kommen:
Weshalb kann man an die Lichtmaschinenseite, wo eigentlich Wechselspannung anliegt, auch das Ladegerät anstecken?
Wenn man sich die oben gezeigten Schaltungen anschaut, dann wird es verständlich: Eine Gleichspannung, die da angelegt wird, wird ja nur nochmal gleichgerichtet, man verliert dabei knapp 1 Volt, das ist aber vernachlässigbar.
Je nach Ladegerät muß es ja auch 13,6-14,4 Volt liefern, manche (die mit Elektronik drin) liefern sogar noch mehr, weil sie intelligent genug sind, die Spannung dann runter zu regeln, wenn die Batterie voll ist.
Somit muß, auch wenn man das Ladegerät an die Lima-Seite anschließt, am Ausgang des Reglers immer eine Spannung um die 12V rauskommen, wenn dieser in Ordnung ist.
Was man mit dem Ladegerät nicht prüfen kann ist, ob der Regler auch sauber bei 14,4Volt abregelt. Dafür müsste man logischerweise eine höhere Spannung anlegen, als das Ladegerät liefern darf.
Das ist aber beim eingangs geschliderten Problem auch gar nicht notwendig, es soll ja lediglich geprüft werden, ob die 6,6 Volt, die zur Verfügung stehen, auf einen defekten Regler zurückzuführen sind.

So, ich hoffe, ich konnte damit Deine Zweifel klären.

Sollte die Erklärung zu einfach gehalten sein: Ich denke, es ist immer gut, in einem Forum Grundlagen so einfach wie möglich zu erklären, damit auch der Schrauber-Neueinsteiger ganz ohne Grundkenntnisse die Abläufe verstehen kann. Ich könnte das Ganze auch komplex erklären, das bringt dem Nichtelektroniker aber nix.

Fred
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Matthias
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Beitrag von Matthias »

:respekt: ...das hat du schön erklärt. :clap:
Wir sollten viel mehr nachdenken....
und das vorher.
Tramp
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Beitrag von Tramp »

*lach*, danke.
Wir können das Thema ja fortsetzen.
Anfang der 80er (ja, ich weiß, da gab's manchen von Euch noch nicht :D ) gab es mal eine Sendung: NDR Computer Club.
Da hab ich mir nach und nach meinen ersten eigenen Computer zusammen gelötet.

Wär doch auch was für hier - der DR350 Regler Club :thumbup: :thumbup:

Fred
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angeltom2
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Beitrag von angeltom2 »

Hallo Tramp!
Deine Erklärung war einleuchtend. Danke für deine Mühen. Habe ich auch gleich umgesetzt. Was soll ich sagen. Rein gehen 13,8 V, raus kommen 13,0 V. Ergo: Gleichrichter/ Regler i.O.
Und was mache ich jetzt? Aus der Lichtmaschine kommen bei geforderter Drehzahl 65V Wechselspannung. Gleichrichter/Regler i.O. Wo bleiben nur die fehlenden 6 V?
Vielleicht kannst du, mit deinem Fachwissen, nochmal für mich drauf rumdenken?
Wäre dir sehr verbunden.
Mit Dank im Voraus
Tom
Tramp
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Beitrag von Tramp »

Kein Problem, dafür sind solche Foren da.

Wenn der Regler in Ordnung ist, dann würde ich erstmal den Elko abklemmen, und die Spannung am Reglerausgang messen.

Elko ist die Abkürzung von Elektrolytkondensator. Das Ding besteht im Wesentlichen aus zwei Alufolien zwischen denen ein saugfähiges Papier (mit einem Elektrolyd getränkt) gelegt und dann zusammengerollt wird. Das Ganze kommt dann in einen großen Alubecher. So weit, so gut. Eigentlich ist ein Elko auch nur ein Plattenkondensator (wie z.B. die Batterie auch), der Vorteil dabei ist die kleine Bauform, denn die beiden Alufolien bilden jeweils eine der beiden Platten. Dadurch, dass sie so eng zusammen gerollt sind, wird's halt kleiner.
Das Problem dieser Dinger ist, dass das Dielektrikum austrocknen kann. Das führt in der Regel dazu, dass es einen Kurzschluß zwischen den beiden Folien gibt. Im besten Fall wird diese Stelle so heiß, dass das Material dort wegschmilzt und ein 'Loch' in die Folie brennt, bis dahin, wo das Dielektrikum noch in Takt ist. Der Fachmann nennt das 'Selbstheilung'.

Wenn der Fall nicht ganz so ideal ist, dann hast Du einen Kurzschluß im Elko, was nicht heißen muß, dass der 0 Ohm Übergangswiderstand hat.
Das führt natürlich dazu, dass der Elko einen Teil des Stromes direkt von Plus nach Masse leitet und Deine Spannung deshalb zusammen bricht.

Deshalb: Mach mal den Elko raus, wenn das Mopped läuft und messe, was dann an den Batteriekontakten anliegt - alle Verbraucher dabei abschalten (Licht etc.).

Grundsätzlich ist es natürlich nicht empfehlenswert, ohne Batterie oder Elko zu fahren, weil diese ja auch dafür sorgen, dass Spannungsspitzen auf dem Kabelbaum, hervorgerufen z.B. von der Zündung, eliminiert werden.
Die könnten schlimmstenfalls zu einer Zerstörung der CDI kommen.

Für eine kurze Messung ist das aber kein Problem.

Wenn Dir das trotzdem zu gefährlich ist, dann lass das Mopped aus und speise am Lima-Eingang des Reglers wieder mit dem Ladegerät ein, Ausgang des Reglers wie im Normalbetrieb beschaltet.

Wenn trotz abgeklemmten Elko die Spannung noch immer nicht so ist, wie sie sein soll, dann hilft eigentlich nur, Stecker um Stecker auseinanderzustecken um einzukreisen, wo das Problem verursacht wird. In dem Fall tippe ich auf eine durchgescheuerte Leitung vom Kabelbaum oder einen defekten Verbraucher (z.B.Hupe).
Letzteres klingt komisch - iss aber so :D weil die Verbraucher i.d.R. mit Plus versorgt werden und durch einen Schalter gegen Masse ein- oder ausgeschaltet.

Fred
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