Guten Tag zusammen,
Ich trage ja schon seit über sechs Jahren als Sommerstiefel liebend gerne „Rangers“ – sprich Fremdenlegionärs-Stiefel. Es sind reine Lederstiefel, ohne Futter, mit sehr guter, endurotauglicher Sohle, dennoch nicht zu schwer und laufen sich auch sehr schnell sehr gut ein. Leider machte ich beim allerersten Paar den Fehler und bestellte keine originalen. Meine allersten ( Mil-Tec = Schei..dreck! ) zerfielen mir förmlich an den Füßen. Die zweiten dann, von einem deutschen Ausrüster waren schon besser. Diese gingen nach dem sie hinüber waren ins Recycling – sprich: Obwohl die Sohlen nichts taugten, das Stiefelleder war gut. Schön dick, weich. Also wurden diese damals aufgetrennt – das Leder eingelagert. Das dritte Paar ( vor vier Jahren) waren Originale – vom Hersteller OPEX. Was dennoch nicht passte war die Länge der Riemen – für meine Waden viel zu kurz.
Also hab ich damals kurzer Hand die kompletten Riemenlaschen von den neuen Stiefeln abgetrennt – mir eine Schnittschablone angefertigt und aus dem eingelagerten Stiefelleder neue Laschen geschnitten, diese dann an die neuen Stiefel angenäht. Leider passierte beim Zuschnitt ein kleiner Fehler – anstelle von „eckigen“ Ecken rundete ich diese ab. Dazu noch später.
Die Laschen waren Dank meiner Schusternähmaschine von 1912 relativ schnell angenäht. Der Nachteil meiner Ledernähmaschine ist, dass sie keinen Motor hat. So kann ich das zu nähende Werkstück nur mit einer Hand führen, die andere muß am großen Handrad kurbeln. Resultat sind eben keine lineal-geraden Nähte – was mich aber bei reinen Zwecknähten nicht stört.
Heute war es dann wieder mal soweit – es war ein Paar neue Stiefel fällig - wieder von OPEX ( bin von der Quali absolut überzeugt! )
Also wurden kurzer Hand, in Ermangelung von passenden Leder – die alten Riemenlaschen der alten Stiefel abgetrennt und an die neuen genäht. Auf einigen Bildern sieht man dass die „ runden Ecken“ nicht die alten Nahtlöcher verdecken – die nächsten Laschen, die ich mir aus dem Leder der jetzt ausgemusterten Stiefel schneiden werde, bekommen rechtwinklige Ecken.
Links der neue Stiefel – rechts der 4 Jahre alte – Lasche bereits abgetrennt



Abtrennen der alten Laschen mittels Skalpell

Neuer Stiefel mit alter Lasche – links oben im Hintergrund die originalen Laschen

Die Nähmaschine – meine alte treue Lilly

Momentaufnahme einer Naht

Angenähte Lasche – wie gesagt – eine Zwecknaht – keine ZIERNAHT!



Links neue Stiefel – rechts die ausgemusterten.

Ich bin von diesen Schuhen echt überzeugt – sehr leichtes an und wieder ausziehen – dank der größeren Ösen für die Senkel hat man eine Art „Schnellschnürung“ – einfach oben an der Schlaufe / am Knoten anziehen – und gut isses.
Die Dornschliessen der Schuhe sind Top-Quali – kein Asien-Billig-Dünnblech – mit Stahlnieten vernietet.
Zum Preis von 106 € ( inkl. Versand ) ein Stiefel, der so manches Schuhwerk von Tante Luise und Onggl Polo locker in den Schatten stellt. Ich trug das letzte Paar bei Wind und Wetter, bei Geländefahrten und Strassen-Touren, bei Wanderungen und in der Werkstatt.
Ich fand nichts zu bemängeln.
Wer keine Ledermaschine hat, sollte zunächst mit seinem Schuster Rücksprache halten – wenn dieser die neuen Laschen mit den längeren Riemen erst aus Leder zuschneiden muß, die Ziernähte nähen und dann die Laschen am Stiefel tauschen soll, werden schnell nochmal 100 € mehr fällig. Dennoch eine Investition die sich lohnt!