Härtere Feder - Erfahrungen/Tips?

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Dirk

Härtere Feder - Erfahrungen/Tips?

Beitrag von Dirk »

Hallo zusammen,

ich hab mir progressive Gabelfedern eingebaut. Jetzt steht eigentlich noch eine Modifikation der hinteren Feder an. Ein komplet neues Federbein ist mir zu teuer, so möchte ich mir nur eine härtere Feder für das Original-Federbein zulegen. Bei Götz und Co hab ich da leider nichts gefunden. Hat jemand von Euch Tips, wo man was passendes her bekommt, was die Dinger taugen und vielleicht noch, was die Dinger dann kosten?

Schon mal vielen Dank,
Dirk
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ThomasD
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RE: Härtere Feder - Erfahrungen/Tips?

Beitrag von ThomasD »

Dirk hat geschrieben:Hat jemand von Euch Tips, wo man was passendes her bekommt, was die Dinger taugen und vielleicht noch, was die Dinger dann kosten?
Moin Dirk,

bei Polo gibt es unter der Artikelnummer 60360000200 eine Wilbers Austauschfeder zu 85 Euronen. Wie hart diese Feder, sprich welche Federrate sie hat, steht leider nicht dabei. Also bei der technischen Hotline von Polo anrufen.

Der generelle Vorteil einer härteren Feder dürfte sein, dass Du im Offroadbetrieb die Vorspannung nicht mehr so stark reindrehen musst. In der Folge springt das Hinterrad nicht mehr so wild rum.

Wenn Du schon dabei bist, die Feder zu wechseln - schon mal über Kouba-Links nachgedacht?

Grüsse,
Tom
Dirk

RE: Härtere Feder - Erfahrungen/Tips?

Beitrag von Dirk »

ThomasD hat geschrieben:Wenn Du schon dabei bist, die Feder zu wechseln - schon mal über Kouba-Links nachgedacht?
Ja, darüber hab ich schon nachgedacht, allerdings ist mir nicht ganz klar, was die wirklich bringen. Erstmal senken sie das Heck doch ab, oder? Dann hab ich doch aber weniger Federweg. Für die Straße vielleicht ok, aber für's Gelände?

Mir geht's unter anderem darum, dass wenn ich mit Gepäck fahre noch genügend Federweg habe und mir nicht das Heck fast bis zum Anschlag zusammensackt.

Ich glaube, Du hattest mal die Kouba-Link-Nachbauten von ebay gekauft? Taugen die was?

Schöne Grüße,
Dirk
Phil
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RE: Härtere Feder - Erfahrungen/Tips?

Beitrag von Phil »

Dirk hat geschrieben:allerdings ist mir nicht ganz klar, was die wirklich bringen.
Auf http://www.koubalink.com/whoweare.html ist das ziemlich gut erklärt - in englisch, klar.

Das was ich jetzt beschreibe ist größtenteils daraus übernommen, aber auch durch eigene Erfahrung bestätigt.

Die Umlenkhebelei dei Zentralfederbeinen dient dazu, die Feder progressiv anzulenken. Das heißt: Je weiter das Hinterrad einfedert, desto härter wirkt die Feder. Beispiel. Um von ganz ausgefedert bis 2cm eingefedert zu werden, wird die Feder 2mm komprimiert, um von 20cm auf 22cm einzufedern wird die Feder 3mm komprimiert, man braucht also die 1,5-fache Kraft.

Diese Anlenkung ist bei der DR350 eine Fehlkonstruktion - sie wirkt genau umgekehrt! Je weiter das Rad einfedert, desto weicher wird die Feder. Das kann man bei einer DR im Originalzustand recht gut fühlen - kurze Schläge kommen hart durch, bei einer längeren höheren Bodenwelle aber sackt das Hinterrad haltlos ein bis zum Durchschlagen.

Durch die Koubalinks wird die Progression korregiert. Das hat vier Folgen:

1. Die Federung fühlt sich so an wie man das erwartet - weich und sensibel um die Mittellage, knochenhart kurz vor'm Durchschlagen. Man kommt über rauhen Untergrund wesentlich komfortabler und spurtreuer weg, und Durchschlagen kommt eigentlich gar nicht mehr vor.

2. Die Originale Feder (5,7kg/mm) ist um die Nullage herum jetzt viel zu weich, da sie an einer flacheren Stelle der Progressionskennlinie angelenkt wird. Man braucht also eine Feder, die mit der flacheren Anlenkung genauso hart oder etwas härter ist wie die originale mit der steilen Anlenkung - laut Kientech eine 7.6kg/mm-Feder, die bei mir auch gut funktioniert. Das ist aber eher die Budgetlösung, da die Feder für den originalen Dämpfer fast zu hart ist. Besser wäre ein anderes Federbein mit härterer Dämpfung, aber auch da gehört dann eine 7.6kg/mm Feder drauf. Achtung noch: Die S-Modelle bis 91/92 haben eine andere Feder als die späteren Modelle - sie läuft unten konisch auf 52mm zu. Man braucht also eine Eibach 893 statt der 883 für die späteren Modelle, oder man dreht sich einen Adapter - Kientech scheint das nicht zu wissen, mir haben sie die 883 geschickt und ich hab' eine 90er DR.

3. Das Heck wird durch den Einbau im ganz ausgefederten Zustand etwas abgesenkt. Das ist unerwünscht, wenn man es verhindern wollte bräuchte man aber auch noch eine andere Federbeinanlenkung (das dreieckige Teil zwischen Federbein und Links). Das ist jedoch nicht weiter schlimm und kann durch einen etwas reduzierten Negativfederweg (6cm statt 9cm durch härtere Vorspannung) gut kompensiert werden.

4. Der Federweg wird um ca. 2cm verLÄNGERT. Zusammen mit der 2cm tieferen Nullage kommt das Rad also 4cm näher an das Schutzblech. Das heißt daß man vorsichtig sein muß mit dort rausstehenden Schrauben von irgendwelchen Umbauten oder größeren, nicht-zugelassenen Reifen!

Epilog: Eine Zeichnung meines Koubalink-Nachbaus findet ihr unter http://www.megameter.de/pic/link.pdf - ich habe sie mir aus 8mm starkem Edelstahl schneiden lassen (54EUR - und er meinte er macht gerne mal wieder welche, seine email könnt ihr bei mir erfragen: ph-temp-d@onlinehome.de). Sieht fast original aus (fuck for TÜV) und ist mit sicherheit stabiler als das originale Alu, über dessen Qualität nichts herauszubekommen war.

Epilog 2: Die Wirth-Gabelfedern kann ich nicht empfehlen, die sind viel zu hart, sind z.B. auch für die 240kg schwere Super Tenere vorgesehen.

- Philip
donnar

RE: Härtere Feder - Erfahrungen/Tips?

Beitrag von donnar »

Phil hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:allerdings ist mir nicht ganz klar, was die wirklich bringen.
Auf http://www.koubalink.com/whoweare.html ist das ziemlich gut erklärt - in englisch, klar.

Das was ich jetzt beschreibe ist größtenteils daraus übernommen, aber auch durch eigene Erfahrung bestätigt.

Die Umlenkhebelei dei Zentralfederbeinen dient dazu, die Feder progressiv anzulenken. Das heißt: Je weiter das Hinterrad einfedert, desto härter wirkt die Feder. Beispiel. Um von ganz ausgefedert bis 2cm eingefedert zu werden, wird die Feder 2mm komprimiert, um von 20cm auf 22cm einzufedern wird die Feder 3mm komprimiert, man braucht also die 1,5-fache Kraft.

Diese Anlenkung ist bei der DR350 eine Fehlkonstruktion - sie wirkt genau umgekehrt! Je weiter das Rad einfedert, desto weicher wird die Feder. Das kann man bei einer DR im Originalzustand recht gut fühlen - kurze Schläge kommen hart durch, bei einer längeren höheren Bodenwelle aber sackt das Hinterrad haltlos ein bis zum Durchschlagen.

Durch die Koubalinks wird die Progression korregiert. Das hat vier Folgen:

1. Die Federung fühlt sich so an wie man das erwartet - weich und sensibel um die Mittellage, knochenhart kurz vor'm Durchschlagen. Man kommt über rauhen Untergrund wesentlich komfortabler und spurtreuer weg, und Durchschlagen kommt eigentlich gar nicht mehr vor.

2. Die Originale Feder (5,7kg/mm) ist um die Nullage herum jetzt viel zu weich, da sie an einer flacheren Stelle der Progressionskennlinie angelenkt wird. Man braucht also eine Feder, die mit der flacheren Anlenkung genauso hart oder etwas härter ist wie die originale mit der steilen Anlenkung - laut Kientech eine 7.6kg/mm-Feder, die bei mir auch gut funktioniert. Das ist aber eher die Budgetlösung, da die Feder für den originalen Dämpfer fast zu hart ist. Besser wäre ein anderes Federbein mit härterer Dämpfung, aber auch da gehört dann eine 7.6kg/mm Feder drauf. Achtung noch: Die S-Modelle bis 91/92 haben eine andere Feder als die späteren Modelle - sie läuft unten konisch auf 52mm zu. Man braucht also eine Eibach 893 statt der 883 für die späteren Modelle, oder man dreht sich einen Adapter - Kientech scheint das nicht zu wissen, mir haben sie die 883 geschickt und ich hab' eine 90er DR.

3. Das Heck wird durch den Einbau im ganz ausgefederten Zustand etwas abgesenkt. Das ist unerwünscht, wenn man es verhindern wollte bräuchte man aber auch noch eine andere Federbeinanlenkung (das dreieckige Teil zwischen Federbein und Links). Das ist jedoch nicht weiter schlimm und kann durch einen etwas reduzierten Negativfederweg (6cm statt 9cm durch härtere Vorspannung) gut kompensiert werden.

4. Der Federweg wird um ca. 2cm verLÄNGERT. Zusammen mit der 2cm tieferen Nullage kommt das Rad also 4cm näher an das Schutzblech. Das heißt daß man vorsichtig sein muß mit dort rausstehenden Schrauben von irgendwelchen Umbauten oder größeren, nicht-zugelassenen Reifen!

Epilog: Eine Zeichnung meines Koubalink-Nachbaus findet ihr unter http://www.megameter.de/pic/link.pdf - ich habe sie mir aus 8mm starkem Edelstahl schneiden lassen (54EUR - und er meinte er macht gerne mal wieder welche, seine email könnt ihr bei mir erfragen: ph-temp-d@onlinehome.de). Sieht fast original aus (fuck for TÜV) und ist mit sicherheit stabiler als das originale Alu, über dessen Qualität nichts herauszubekommen war.

Epilog 2: Die Wirth-Gabelfedern kann ich nicht empfehlen, die sind viel zu hart, sind z.B. auch für die 240kg schwere Super Tenere vorgesehen.

- Philip
besorg dir über ebay ein öhlins aus der yamaha tt600 r. da sind eigentlich öfter welche drin. wenn du den gleichrichter verlegst müsste auch eins mit angegossenem ausgleichbehälter passen.(ausmessen)
also ich hab für mein öhlins von der tt600r bj 2002 schlappe 70,00 e´s gezahlt.
Felix
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RE: Härtere Feder - Erfahrungen/Tips?

Beitrag von Felix »

Phil hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:allerdings ist mir nicht ganz klar, was die wirklich bringen.
Auf http://www.koubalink.com/whoweare.html ist das ziemlich gut erklärt - in englisch, klar.

Das was ich jetzt beschreibe ist größtenteils daraus übernommen, aber auch durch eigene Erfahrung bestätigt.

Die Umlenkhebelei dei Zentralfederbeinen dient dazu, die Feder progressiv anzulenken. Das heißt: Je weiter das Hinterrad einfedert, desto härter wirkt die Feder. Beispiel. Um von ganz ausgefedert bis 2cm eingefedert zu werden, wird die Feder 2mm komprimiert, um von 20cm auf 22cm einzufedern wird die Feder 3mm komprimiert, man braucht also die 1,5-fache Kraft.

Diese Anlenkung ist bei der DR350 eine Fehlkonstruktion - sie wirkt genau umgekehrt! Je weiter das Rad einfedert, desto weicher wird die Feder. Das kann man bei einer DR im Originalzustand recht gut fühlen - kurze Schläge kommen hart durch, bei einer längeren höheren Bodenwelle aber sackt das Hinterrad haltlos ein bis zum Durchschlagen.

Durch die Koubalinks wird die Progression korregiert. Das hat vier Folgen:

1. Die Federung fühlt sich so an wie man das erwartet - weich und sensibel um die Mittellage, knochenhart kurz vor'm Durchschlagen. Man kommt über rauhen Untergrund wesentlich komfortabler und spurtreuer weg, und Durchschlagen kommt eigentlich gar nicht mehr vor.

2. Die Originale Feder (5,7kg/mm) ist um die Nullage herum jetzt viel zu weich, da sie an einer flacheren Stelle der Progressionskennlinie angelenkt wird. Man braucht also eine Feder, die mit der flacheren Anlenkung genauso hart oder etwas härter ist wie die originale mit der steilen Anlenkung - laut Kientech eine 7.6kg/mm-Feder, die bei mir auch gut funktioniert. Das ist aber eher die Budgetlösung, da die Feder für den originalen Dämpfer fast zu hart ist. Besser wäre ein anderes Federbein mit härterer Dämpfung, aber auch da gehört dann eine 7.6kg/mm Feder drauf. Achtung noch: Die S-Modelle bis 91/92 haben eine andere Feder als die späteren Modelle - sie läuft unten konisch auf 52mm zu. Man braucht also eine Eibach 893 statt der 883 für die späteren Modelle, oder man dreht sich einen Adapter - Kientech scheint das nicht zu wissen, mir haben sie die 883 geschickt und ich hab' eine 90er DR.

3. Das Heck wird durch den Einbau im ganz ausgefederten Zustand etwas abgesenkt. Das ist unerwünscht, wenn man es verhindern wollte bräuchte man aber auch noch eine andere Federbeinanlenkung (das dreieckige Teil zwischen Federbein und Links). Das ist jedoch nicht weiter schlimm und kann durch einen etwas reduzierten Negativfederweg (6cm statt 9cm durch härtere Vorspannung) gut kompensiert werden.

4. Der Federweg wird um ca. 2cm verLÄNGERT. Zusammen mit der 2cm tieferen Nullage kommt das Rad also 4cm näher an das Schutzblech. Das heißt daß man vorsichtig sein muß mit dort rausstehenden Schrauben von irgendwelchen Umbauten oder größeren, nicht-zugelassenen Reifen!

Epilog: Eine Zeichnung meines Koubalink-Nachbaus findet ihr unter http://www.megameter.de/pic/link.pdf - ich habe sie mir aus 8mm starkem Edelstahl schneiden lassen (54EUR - und er meinte er macht gerne mal wieder welche, seine email könnt ihr bei mir erfragen: ph-temp-d@onlinehome.de). Sieht fast original aus (fuck for TÜV) und ist mit sicherheit stabiler als das originale Alu, über dessen Qualität nichts herauszubekommen war.

Epilog 2: Die Wirth-Gabelfedern kann ich nicht empfehlen, die sind viel zu hart, sind z.B. auch für die 240kg schwere Super Tenere vorgesehen.

- Philip
Also ich hab die Wirth Federn. Sind noch garnicht so alt. Ich wiege um die 60kg und die DR so ca. 125-130kg, summasummarum keine 200kg und damit wesentlich leichter als ne Tenere mit Beladung. Meine Gabel schlägt auf der Crosspiste durch wie sau, wenn ich mal nicht ganz korrekt aufkomme... Also von wegen und so zu hart...
Gruss, Felix
Phil
Member
Beiträge: 19
Registriert: 17.05.2012 13:04
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RE: Härtere Feder - Erfahrungen/Tips?

Beitrag von Phil »

Felix hat geschrieben:Meine Gabel schlägt auf der Crosspiste durch wie
sau, wenn ich mal nicht ganz korrekt aufkomme...
Also von wegen und so zu hart...
Doch, die sind zu hart, weil
- Die Dämpfung auch ganz zugedreht für diese Federn noch zu weich ist
- Die Vorderhand zu hart ist im Vergleich zur Hinterhand (auch mit Koubalinks und 7.6er Feder)
- wenn man falsch aufkommt jede Gabel durchschlägt.

- Philip
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