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Verfasst: 24.05.2004 13:31
von GEROLO
Hallo zusammen,

Felix Tag im Leben eines DR Schraubers hat mich mal bewogen hier zu den Tips etwas beizutragen. Wenn ein oder mehrere Gewinde im Zylinderkopf für den Zylinderdeckel ausgerissen sind, ist es meiner Erfahrung nach nicht immer Notwendig den Kopf komplett zu entfernen und Gewindebuchsen enzusetzen.
Bei mehreren Einzylindern hat bei mir schon folgendes funktioniert:
Sackloch für das Gewinde (entsprechend kleinerer Durchmesser) in ein Durchgangsloch verwandeln (wenn dort möglich, sonst Gewindebuchse), Gewinde in entsprechender Größe schneiden und das ganze dann mit entsprechend längeren Schrauben wieder zusammenbauen.
Das bei dieser Prozedur auf absolute Sauberkeit zu achten ist sollte sich von selbst verstehen. Also immer nur in kleinsten Schritten vorgehen und Bohrer und Gewindebohrer immer gut einfetten und zwischenzeitlich immer wieder von den Spänen befreien.
Falls das hier jemand ausprobieren möchte übernehme ich für evt. entstandene Schäden natürlich keine Haftung. Wie gesagt, bei mir hat´s funktioniert das muß aber bei anderen nicht so sein. Trotzdem, viel spass.

Gruß
Gerold

Verfasst: 24.05.2004 18:14
von Xilef
Tach auch,
in den allermeisten Fällen wird es wohl kaum gehen, einfach den Zylinderkopf durchzubohren, vorallem weiß man ja auch nie genau wo die Ölbohrungen verlaufen. Den Tipp, sofern ich ihn richtig verstanden habe, halte ich für etwas fragwürdig.
Bevor ich ein ausgerissenes Gewinde komplett durchbohren würde, würde ich erstmal versuchen, den Gewindegang mit Flüssigmetall aufzufüllen und ein entsprechendes Gewinde neu hineinzubohren. Bevor jedoch das Flüssigmetall hineinkommt würde ich zuerst ein Gewinde der nächsten Stufe (also bei M5 M6, bei M6 eben M8...) in den kaputten Gewindegang bohren, dann ist es nahezu unmöglich, dass das Flüssigmetall quasi herausbricht, was bei einer glatten Oberfläche wahrscheinlich ziemlich leicht geht. So habe ich das zumindest bei einem Gewinde an der Vorderradnabe gemacht. Hält saugut!
Wie sich das jedoch bei einem Motorteil wie dem Zylinderkopf verhält weiß ich leider nicht, denn Der Kopf wird bestimmt schon mal 100-200°C heiß, oder gar noch mehr...!?
Den Kopf habe ich übrigens nur zum leichteren Transport und weil ich keine Späne im Motor haben wollte demontiert. Da sich direkt neben dem Gewindegang übrigens eine Ölbohrung befindet war das meiner Meinung nach auch gut so.
Gruß, Felix

Verfasst: 25.05.2004 08:56
von GEROLO
Hallo Felix,

ich stimme Dir voll zu. Die von mir beschriebene Methode ist im Prinzip nur eine Notlösung. Die besseren Wege hast Du beschrieben.
Und Sacklöcher in Durchgangslöcher umwandeln sollte man auch wirklich nur dort, wo man sicher keine Ölleitungen trifft oder etwas anderes zerstört.

Gruß
Gerold

Verfasst: 18.06.2009 14:40
von biobio
Hallo,
hab mir vor 10 jahren, wo ich viel an der DR geschraubt habe, mangels Momentenschlüssel 3 oder 4 Gewinde rausgerissen. Nach einem ersten anderen Reparaturversuch habe ich dann immer folgendes gemacht: Auf die nächstgrößere (oder noch eine Stufe mehr) Gewindekernbohrung aufgebohrt, Gewinde geschnitten, weiche (billige) Schraube reingedreht, abgeschnitten, mit urpsrünglichem Kerndurchm. wieder gebohrt, alte Gewindegröße geschnitten, fertig. Damit ist das Originalgewinde sozusagen wiederhergestellt. Nur im Durchmesser braucht man etwas Platz.
Hab das wie gesagt an 3 oder 4 Schrauben machen müssen (bitte nicht sagen, "Du bist ja n toller hecht, 4 Schrauben zu überdrehen, und dann noch hier was wissen wollen...", habt ja recht, man macht halt so seine Erfahrungen, hauptsache, man lernt draus ...

Gruß,
Michael