Waren 2 Wochen unterwegs... Highlight war ein halber Tag Snow-Scooter. 600ccm 2-Takt. Beim Anfahren Daumengas voll durch und der eeewig lange Trumm hat'n Männchen gemacht. Knapp 120 Spitze ausprobiert. Unterhalb eines der höchsten Berge Schwedens - dem Helags - bei strahlendem Sonnenschein, blitzeblaustem Himmel, fast Sturm trieb Schneestaub durch die Luft - eine Winter-Wunder-Welt.
Lese gerade Euer Buch durch (gerade kurz hinter Nordkapp Küste runter). Hätt schon 1, 2 mal gern ins ebook geraunt "LuFi ungeölt gegen Motor-stirbt-fast über eisig Fjell", "Küste heißt schwarzer Asphalt, Matsch, fehlender Fahrspaß" und - gaaanz wichtig: "Gaaas auf löst alle Probleme!". Schön, zu sehen, daß es Euch auch begeistert hat.
750er AT die ersten Jahre dort oben war immer ein Bringer. Auf dem Untergrund Kraft im Überfluß - aber im worst case nicht zu retten. Dann supersimpel zu handhabende und verzeihende DR. Mit originalem 349er ging das Mäusken immer zügig vorwärts, aber es fehlte der Schmauch, um das Hinterrad nur durch Kraft überdrehen zu lassen. Mit 385 und höherer Kompression sieht das ab ca. 5.500 rpm anders aus. Gas auf und das Hinterrad dreht frei - egal, bei welcher Geschwindigkeit. Selbst auf feuchtem Asphalt.
An einem der letzten Tage hatten wir eine wundervolle Nebenstraße durch den Wald. Viele (halbwegs enge) Kurven. Bergauf, bergab. Wie eine Go-Kart-Bahn in grün. Auf den Geraden schlossen die moderneren Enduros ratzbuff auf. Nach jeder Kurve lag ein signifikanter Abstand zwischen uns - derweil die Rest-Mannschaft vermutlich leicht eingebremst oder zurückgenommen hat, gab's bei mir Gas auf. Das Hinterrad bricht mehr oder minder stark aus. Die Bewegungsgeschwindigkeit bleibt konstant trotz enger Kurve. Kurvenausgang und die Lichter sind klein im Spiegel. Ein Heidenspaß!
Für'n Nordlicht hat's leider nicht gereicht. Und für'n Polarkreis gab's einige Abende zu viel alkoholisierten Spaß (mit Schweden, mit Litauern, mit uns, ...). Aber was soll's? Dieser Dummfug macht mir immer wieder soviel Freude - die Optik, das Fahren, die zu lösenden Hürden, ... - ich mach's einfach nächsten Winter wieder. Im Fall des Falles allein. Und dann mindestens Polarkreis.
Achja: Es gibt ja Leute, die nie die gleiche Strecke 2x fahren würden. Wir haben es diesmal gemacht. Beim 2. Mal über ein gesperrtes Fjell im letzten Tageslicht im Sturm. Aus dem Nichts taucht im Schneestaub ne 1m Schneewehe auf. Lenker stramm. Hintern zurück. Gas voll durch. Freudenbrüller nach Passage... Kumpel später nach Fotostop 20m vor mir, 20+° Schräglage gegen den Wind, kaum zu erkennen im treibenden Schnee, dahinter Himmel im Abendrot, hohe weiße Berge, Schneetreiben im Helm, linke Visierhälfte von innen zugeschneit, zig Schneewehen auf 30km... alle 4 hätten Stein und Bein schwören können, daß wir dort noch nie langgefahren sind. Aber auf dem Hinweg haben wir das Fjell genau andersherum passiert. Was andere Tageszeit und Gegebenheiten ausmachen können.
Alles Gute auf Eurer Tournee. Demnächst mal über
Iran & Co ?