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Ein Text aus einer Motorrad-Zeitung von 1983

Verfasst: 31.10.2015 10:52
von Dieter M.
Ein Text aus einer Motorrad-Zeitung von 1983

Endlich Feierabend.

Nur noch schnell waschen und umziehen. Raus aus dem ölverschmierten Overall und rein in die „ Zivilklamotten“.

So, und nun nichts wie weg hier.

Aaahhh – da steht sie. Eine wahre Augenfreude. Hoch wie eine ausgewachsene Stute, und im feuerroten Kleid gehüllt wie das Pferd eines Kreuzritters.

Lenkschloss aufgeschlossen, Zündung eingeschaltet, Vergaser geflutet und ein kurzer aber kräftiger Tritt auf den Kickstarter erweckt sie zum Leben. Ein helles, sonores Brabbeln gibt selbst einem halb-tauben zu verstehen:

„ Klar zum Kampf!“ Kupplung gezogen, Gang eingelegt und mit gemächlichen Tempo 40 geht´s erst mal durch die Stadt in Richtung Süden, Richtung Landstraße. Die kurze Fahrt durch die Stadt dient dem Halbliter-Zweitakt-Einzylindermotor als optimale Warmlaufstrecke.

Nach ein paar Minuten taucht am Ende der Hauptstraße ein gelbes Schild auf: Ortsende. Die schwarz-gelbe Startflagge kommt immer näher. Drei Sekunden später greifen vier Finger der linken Hand automatisch an den Kupplungshebel, die rechte Hand dreht den Gasgriff zurück. Die Finger der linken Hand krümmen sich und ziehen den Kupplungshebel nach hinten. Der linke Fuß drückt den Schalthebel zweimal kurz nach unten und die linke Hand öffnet sich wieder. Der Kupplungshebel schnellt schlagartig in seine Ausgangstellung zurück, gleichzeitig dreht die rechte Hand den Gasgriff bis zum Anschlag auf.

Blitzartig steigt das Vorderrad hoch, wie ein Wilder Mustang bäumt sich die Enduro auf. Das Motorengeräusch ist zu einem giftigen, brüllenden Sound geworden, und wie ein Wildpferd das sich nicht zähmen lassen will schießt das Motorrad auf dem Hinterrad über die Landstraße.
Das Vorderrad zeigt steil in den blauen Himmel, und das Kennzeichen am Hinterradschutzblech ist nur noch 30 cm vom Erdboden entfernt.

„ Es ist das unbeschreibliche Gefühl mit dem Motorrad nur auf dem Hinterrad zu fahren. Du spürst wie der Magen leicht wird, sich der Oberkörper zusammen mit dem Vorderrad aufhebt und sich dein Blick von der Straße löst und gegen den Himmel richtet.“

Wenn das Vorderrad wieder Bodenkontakt hat, der nächste gang bis zum Zerreißen ausgedreht wird, werden die Arme von den Beschleunigungskräften wieder bis zum Maximum gestreckt.

Und immer wieder, bei jeden Gangwechsel aufs neue steigt die Enduro auf, du spürst diese unbändige Kraft, welche sich über den Gasdrehgriff entwickelt.

Kurz vor der Ortseinfahrt drehst du den Gasgriff bis zum Minimum zurück, gleichzeitig drückt dein rechter Fuß mit aller Kraft auf den Fußbremshebel, das Hinterrad des Motorrades blockiert mit einem lauten quietschenden Geräusch. Die Maschine bricht im Heck aus, und nur mit Mühe kannst du sie noch abfangen.

Später stellst du das Motorrad liebevoll auf die Betonplatte hinter deinem Haus ab, klappst voller Dankbarkeit den Hauptständer des Motorrades aus, schließt voller Ehrfurcht das Lenkschloss ab, fährst mit der Hand nochmal über die mit schwarzen Leder bezogene Sitzbank und denkst dir im Stillen:

Danke für die Fahrt.

Re: Ein Text aus einer Motorrad-Zeitung von 1983

Verfasst: 02.11.2015 11:28
von Dieter M.
Noch was von früher -

Alle Kinder bleiben am Abgrund stehen. Nur nicht Adelheid, die geht zu
weit.
Alle Kinder fahren Panzer, nur nicht Annette, die hängt an der Kette.
Alle Kinder freuen sich über das Licht, nur nicht Abel, der kam ans Kabel.
Alle Kinder sitzen um das Lagerfeuer. Nur nicht Brigitte, die sitzt in der Mitte.
Alle Kinder liegen auf Luftmatratzen, nur nicht Dieter, der hat Anita.
Alle Kinder gehen schlafen, außer Eugen, der geht Zeugen.
Alle Kinder hörten den Donner, außer Fritz, den traf der Blitz.
Alle Kinder spielen Ritter. Nur nicht Gert, in dem steckt ein Schwert.
Alle Kinder sitzen auf der schweren Betonplatte, nur nicht Gunter, der liegt drunter.
Alle Kinder freuen sich aufs Essen, nur nicht Gerd, der liegt im Herd.
Alle Kinder fahren Boot, nur nicht Gunter, der ging unter.
Alle Kinder sitzen um das Lagerfeuer, nur nicht Gitte, die sitzt in der Mitte.
Allen Kindern schmeckte das Fondue, nur nicht Hanne, die kam an die Flamme.
Alle Kinder spielen mit dem Messer, außer Hagen, der hat's im Magen.
Alle Kinder kamen nach Haus, außer Holger, der hatte Verfolger.
Alle Kinder sehen den Hai, nur Hagen sieht den Magen.
Alle Kinder buddeln am Strand. Nur nicht Hein, den gruben sie ein.
Alle Kinder essen Metzelsuppe, nur nicht Hein, der kommt rein.
Alle Kinder gehen brav aufs Klo. Nur nicht Horst, der macht in den Forst.
Alle Kinder beobachten Cowboys, nur nicht Hasso, der hängt im Lasso.
Alle Kinder trinken Blut, nur nicht Heinz, es ist seins.
Alle Kinder spielen Metzger, nur nicht Hein, der spielt das Schwein.
Alle Kinder laufen über den Friedhof, nur nicht Hagen, der wird getragen.
Alle Kinder besichtigen Löwen im Tierpark, nur nicht Jutta, die ist Futter.
Alle Kinder gehen über die Straße, nur nicht Jens, der klebt am Benz.
Alle Kinder schauen auf das brennende Auto, nur nicht Kurt, der hängt im Gurt.
Alle Kinder schauen auf das brennende Haus, nur nicht Klaus, der guckt raus.
Alle Kinder haben gute Zähne, nur nicht Lars, der ißt Mars.
Alle Kinder kamen zum Gipfel, außer Malte, der verschwand in der Spalte.
Alle Kinder müssen zum Frisör, nur nicht Matze, der hat ne' Glatze.
Alle Kinder heißen Susanne, nur nicht Petra, die heißt Anne.
Alle Kinder haben Grippe. Nur nicht Petra, die hat Lepra.
Alle Kinder springen über die tiefe Schlucht, nur nicht Peter, dem fehlt 'n Meter.
Alle Kinder stehen bis zum Hals im Wasser, nur nicht Rainer, der ist kleiner.
Alle Kinder kriegen Prügel, nur nicht Renate, die kann Karate.
Alle Kinder waschen sich, außer Rainer, den wäscht keiner.
Alle Kinder blasen Posaune, nur nicht Ruth, die bläst Knut.
Alle Kinder gingen über die Brücke. Nur nicht Rosel, die liegt in der Mosel.
Alle Kinder gehen über die Straße, nur nicht Rolf, der klebt am Golf.
Alle Kinder angeln Haie, nur nicht Schröder, der ist Köder.
Alle Kinder sind in der Berghütte. Nur nicht Sabine, die steckt in der Lawine.
Alle Kinder fahren mit der Straßenbahn, nur nicht Sabine, die liegt auf der Schiene.
Alle Kinder haben Haare, nur nicht Thorsten, der hat Borsten.
Alle Kinder spielen im Garten, nur nicht Uschi, die spielt mit ihrer ...
Alle Kinder rennen übers Eis, nur nicht Vera, die war schwerer.
Alle Kinder Pinkeln in die Regenrinne, nur nicht Winne, der liegt drinne.


Ach, das waren noch Zeiten :rolleyes: :rofl: