Neuer Trend - oder Underground-Sportart?

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Dieter M.
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Neuer Trend - oder Underground-Sportart?

Beitrag von Dieter M. »

Langsam aber sicher wird es zur Gewissheit – die deutsche Billardszene zittert, allen voran der deutsche Poolbillardverband.

Eine neue Underdog-Variante des Billards drängt sich unaufhaltsam an das Tageslicht:

Magnum-Billard, bei Insidern kurz MG-Billard oder nur als „MGB“ bezeichnet.

Seit Jahren fristet diese Version des klassischen Pool-Billard ein tristes Schattendasein, wurde in finsteren, aufgegebenen Fabrikhallen gespielt, in den längst vergessenen Bunkern der Berliner Unterwelt oder in alten Hangars ehemaliger Kasernen der russischen und amerikanischen Besatzungsmächte.


Endlich drängt diese Nieschensportart an die Öffentlichkeit, viele große Sportzentren erklären sich langsam aber sicher dazu bereit entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, was letzt-endlich nicht nur ein Problem aus betriebswirtschaftlicher Sicht darstellt:

Wo sonst sechs, acht oder gar zwölf normale Pool-Tische in Turniergröße Platz fanden, kann man jetzt nur noch zwei Tische für MGB stellen.

Hut ab vor dem Mut der wenigen Gastronomen die sich dazu bereit erklärt haben die alten Norm -Tische raus zu werfen und gegen einen oder Zwei MGB-Tische zu ersetzen:

Bei einer Größe von 8 x 14 Metern, was einer reinen Spielfläche von immerhin
112 m2 entspricht ist das im wahrsten Sinne des Wortes keine leichte Entscheidung:

Beträgt das Gewicht eines einzelnen Tisches doch immerhin 66 Tonnen.

Dies alleine zeigt einem schon die baulichen Unterschiede eines MGB-Tisches im Gegensatz zu einem Standard-Pooltisch auf: Während letzterer die Spielfläche im Regelfall aus mit Filz überzogenen Holz aufweist, besteht beim großen MGB-Tisch die eigentliche Platte aus einer 25 cm dicken, absolut plan geschliffenen und nahtfreien Gusseisenplatte. Gusseisen verzieht sich nicht, ist unempfindlich gegen Luftfeuchte, Temperaturschwankungen und verringert das Diebstahlrisiko eines ganzen Tisches um ein vielfaches.

Wie man spätestens jetzt bemerkt haben dürfte, ist beim MGB alles etwas größer als beim klassischen Pool. Vorbei die Zeiten in denen man mit kleinen Kugeln aus künstlichen Elfenbein ( Elforin ) spielte – jetzt endlich haben die Kugeln echte Männerausmaße: Man verwendet schlichtweg entsprechend farbige Bowlingkugeln.

Logischerweise sind auch die Ques der Größe von Spieltisch und Kugeln angepasst:
Bei einer Länge von 4 Metern, einem Durchmesser von 2 – 12 cm und einem Gewicht von satten 34 Kilo sind kräftige Männerhände gefragt um das Teil sicher und gefahrlos auf´m Fahrrad zum Billard-Center zu transportieren.

Nichts desto trotz wächst der Kreis der MGB Spieler immer mehr was leider aber auch seine Schattenseiten hat: Immer mehr Stadtverwaltungen und Stadtwerke melden einen extremen Anstieg des Diebstahl von Alu-Laternenmasten.
Erst unlängst wurde in einem brach liegenden Industriegebiet in Mecklenburg-Vorpommern eine illegale MGB-Ques-Werkstatt ausgehoben, in der gestohlene Laternenmasten aus Aluminium mittels den dort noch vorhandenen, alten Industrie-Werkzeugmaschinen zu MGB-tauglichen Stoßstöcken umgearbeitet wurden.

Auch gibt es vermehrt Meldungen von gestohlenen Mai-Bäumen, Schiffsmasten kleinerer Segelboote und Yachten, ab und zu findet auch mal ein kleiner Mobilfunk-Sendemast ( bzw. dessen Spitze ) den Weg auf so manche gesetzeswidrig betriebene, für dunkel Machenschaften zweckentfremdete Großdrehbank.


Hier ist unserer Meinung nach die Verantwortung bei der Industrie zu suchen.
Warum reagieren einschlägige Konzerne aus der Holz & Metallverarbeitung nicht schnell und zielorientiert, um sich ein großes Stück vom Kuchen dieser Millennium-Trendsportart zu sichern?

Ist es wieder mal so wie schon so oft, das die deutschen Konzerne eine einmalige Chance verpassen, und so den Markt für die restlichen EU-Staaten freigeben?

Bundesweit gibt es derzeit nur zwei kleine, hochspezialisierte Handwerksbetriebe die entsprechende Ques herstellen, ein einziger Betrieb, die Nordost-rheinische Metallgießerei GmbH & Co KG mit Hauptsitz in Landshut produziert die in der Herstellung äußerst aufwändigen Gusstischplatten samt Unterbau.

Bleibt zu hoffen dass sich diese fantastische Sportart durchsetzen wird, sie sich für die breite Masse der Billard-begeisterten aller Altersstufen öffnet.

In diesen Sinne: Viel Spass beim MGB ;)
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